Was hat der Keller des Inselspitals mit Menschen mit cerebralen Bewegungsbehinderungen zu tun?
Ein Blick in unser Archiv auf die Tätigkeiten unseres Gründungspräsidenten Hans Leuzinger und seiner Frau Annette, die Gründungspräsidentin unserer regionalen Vereinigung Bern war, bringen eine Antwort auf die Frage:
"Fachliches Wissen eignete sich das Ehepaar mit Kontakten zu Fachpersonen wie zur damaligen Berner Fachärztin Frau Dr. med. Elsbeth Köng und ihrer Mitarbeiterin und Bobath-Therapeutin Miss Mary Quinton an. Die ersten Büros und Behandlungszimmer von Frau Köng waren im Keller des Inselspitals Bern untergebracht. Cerebrale Bewegungsstörungen waren damals kein besonderer medizinischer Hit, daher die Zuteilung ins Kellergeschoss ohne Lift. Die Kinder wurden über die Treppe getragen.Die Vernetzung mit der Spitalleitung und der kantonalen Erziehungsdirektion waren besonders wichtige Anliegen der Gründergeneration. Immer wieder fanden die Initiant/-innen die nötigen und richtigen Personen, die dem Fördergedanken für cerebral gelähmte Kinder hilfreich und förderlich waren.Aus dieser Selbsthilfegruppe entstand im Frühling 1957 die erste regionale Elterngruppe mit eigenen Statuten. Die vernetzten Kontakte von Frau Dr. Köng, die auch in Zürich, Lausanne und Sierre ambulante Behandlungsstellen für cerebral gelähmte Kinder aufgebaut hatte, führten zur Gründung weiterer Selbsthilfegruppen." (Quelle: Textauszug aus der Jubiläumsschrift 50 Jahre Vereinigung Cerebral Bern von 2007)
Frau Dr. Köng, 1921 geboren, eröffnete im Oktober 1955 in zwei Kellerräumen des Berner Inselspitals die "Beratungsstelle für cerebral gelähmte Kinder". Als Pionierin war weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Das Inselspital wurde durch die "köngsche Schule" zu einem Mekka der Früherfassung und Behandlung der cerebralen Bewegungsstörungen. Dr. Elsbeth Köng war eine der führenden Vertreterinnen der Bobath-Therapie, die sie in unzähligen Kursen und Vorträgen lehrte und vermittelte. Im Frühling 1982 ging Dr. Elsbeth Köng, Leitende Ärztin des Zentrums für cerebrale Bewegungsstörungen, in Pension. 1992 wurde ihr von der Uni Bern ein Ehrendoktortitel (Dr. h.c.) verliehen.
(Quellen: "Das Inselspital: Geschichte des Universitätsspitals Bern 1954 - 2004", herausgegeben von Fritz Leu/Seite 213, Foto Seite 235; sowie das Buch "Elisabeth Köng - Lebenswerk, Erinnerungen - Dokumente", erschienen 2005 durch die Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind)