Spastik - ein faszinierendes Dauerthema

Gelungene CerAdult-Tagung in Bern
Am vergangenen 3. November befasste sich eine Rekordzahl von rund 60 Personen im Rahmen der jährlichen CerAdult-Tagung mit verschiedenen Behandlungsmethoden der Spastik. Aufgrund des grossen Interesses an der Tagung 2017 zum gleichen Thema war entschieden worden, es erneut ins Programm zu nehmen. Die Teilnehmenden trafen sich am gut geeigneten Tagungsort in der Welle7 beim Bahnhof Bern und folgten drei spannenden Referaten und einem Erfahrungsbericht.

Wer rastet, der rostet
Die Physiotherapeutin Susanne Haus beschrieb Spastik als eine motorische Störung, die im Alter zunimmt. Sie unterstrich die Bedeutung von interdisziplinären Teams in der Behandlung. Die Betroffenen profitieren davon, wenn sich die Ärztinnen und Ärzte mit den Physiotherapeutinnen und -therapeuten abstimmen. Ebenso bedeutsam ist, allfällig vorhandene Hilfsmittelfachleute beizuziehen. Frau Haus betonte, dass regelmässiges Training für die Betroffenen sehr wichtig ist. Stärkere Muskeln verbessern die Gesundheit und das Wohlbefinden, ohne dass sich die Spastik dadurch verschlechtert. Die Auswirkungen der Therapie sind regelmässig zu überprüfen.
 
"Botox": Die Dosis macht den Unterschied
Der Neurologe Andreas Disko stellte Behandlungsmöglichkeiten von Botulinumtoxin ("Botox") vor. Dabei handelt es sich um eines der stärksten bekannten Gifte. Korrekt dosiert eignet es sich dazu, Spastiken zu behandeln, indem es direkt in betroffene Muskeln gespritzt wird. Damit können zum Beispiel Schmerzen oder andere Auswirkungen gelindert werden. Die Behandlung muss ungefähr alle drei Monate wiederholt werden und ist teuer, wird aber zu Teil von den Krankenkassen übernommen.

Cannabis: Vorteile einer seit Urzeiten bekannten Heilpflanze
Die Apothekerin Daniela Eigenmann stellte verschiedene Möglichkeiten der Behandlung von Spastik mit Cannabis-Produkten vor. Rund 2000 Patientinnen und Patienten werden in der Schweiz aktuell mit Cannabispräpaten behandelt, davon rund ein Viertel wegen Spasmen. Medikamente auf Basis von Cannabis eignen sich des Weiteren zur Schmerzlinderung und und zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen. Dosisabhängige Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Benommenheit  können auftreten. Die Behandlungen sind bewilligungspflichtig durch das Bundesamt für Gesundheit.

Positive Erfahrungen bei der täglichen Anwendung
Am Nachmittag berichtete Bodil Lehmann, eine junge Frau mit Cerebralparese (CP), zusammen mit ihren Eltern in eindrücklicher Offenheit über ihre Erfahrungen mit Cannabisprodukten. Ihre starke Spastik hat sich nach einhelliger Meinung der Familie deutlich entspannt und das allgemeine Wohlbefinden sich verbessert. So konnte Bodil andere Medikamente inzwischen absetzen.

Die CerAdult-Tagung war auch 2018 wieder ein grosser Erfolg. Das unverminderte Interesse am Thema und die spannenden Diskussionen haben gezeigt, dass die Spastik in all ihren Ausformungen für viele Menschen mit CP eine tägliche Herausforderung darstellt. Wir danken den Referentinnen und Referenten für ihr grosses Engagement und Organisatorinnen und Organisatoren für die reibungslose Durchführung des Anlasses. U.a. stand erstmals eine Übersetzung für die Teilnehmenden aus der Westschweiz zur Verfügung. Wir freuen uns schon auf die diesjährige Ausgabe.

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