Persönliche Zukunftsplanung beruht auf personenzentriertem Denken und einer wertschätzenden Grundhaltung.

Die Persönliche Zukunftsplanung basiert auf der Vision einer inklusiven Gesellschaft. Das heisst: Jeder Mensch wird - unabhängig von seiner kulturellen Herkunft, Biografie oder Behinderung - mit seinen Gaben und Ideen willkommen geheissen und wertgeschätzt. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Es geht um seine Ziele, Gaben und (neue) Möglichkeiten. Es geht darum, eine wertgeschätzte Rolle in der Gemeinschaft einzunehmen.

Anlass und Ausgangspunkt eines Prozesses einer Zukunftsplanung können ganz unterschiedliche Gründe haben.

Möglicherweise geht es sehr gezielt um die Planung eines bestimmten Teilbereichs des Lebens (z.B. Ausbildung, Arbeit, Wohnsituation), um Übergänge in Lebensabschnitten (Schule -> Ausbildung/Beruf, Auszug aus dem Elternhaus, Pension)  oder um grundsätzliche Fragen (Was soll und kann ich mit meinen Fähigkeiten anstellen?).

Aber auch die eigene Unzufriedenheit mit der derzeitigen Lebenssituation, ggf. eine Krise, können Anlass zu einer Persönlichen Zukunftsplanung geben. Die Initiative dazu kommt im besten Fall von der Person selbst, manchmal von Angehörigen, Freunden oder Fachpersonen, die dann einen in Persönlicher Zukunftsplanung ausgebildeten Moderatoren suchen.


Planungsgeschichten

Eine persönliche Zukunftsplanung ist ein echtes Geschenk:

Rückblick von Caroline Short, Auszug aus dem Magazin «Fleur de Parole» der Vereinigung für gestützte Kommunikation der Romandie.

Eine Zukunftsplanung zu erhalten, ist wie Weihnachten. Es gibt Momente der Vorfreude, der Beklommenheit, das aufwändige Auspacken und schliesslich die Geschenke, die von den Liebenden und Geliebten sorgfältig ausgewählt wurden. Es geht um das Zusammenleben, die Wärme, die Zeit, die geschenkt und empfangen wird.

 Francine und meine Freundinnen bei mir zu Hause zu empfangen, um die Planung auf Papier zu bringen, war wie ein grosses Geschenk voller kleiner Überraschungen: Die Überraschung, sich auf einem Weg zu begeben, dessen Ziel man noch nicht kennt. Die Überraschung, wie die Konzepte, Gedanken und Pläne in mir, in den anderen und auf dem Papier Gestalt annehmen. Die Überraschung, sich von der Begeisterung des Unterstützerkreises anstecken zu lassen. Die Planung war auch stärkend, wie die heisse Schokolade am Cheminée. Die Freunde, ihre Unterstützung, ihren Elan so nah um sich zu haben, war beglückend. Und dann geht man am nächsten Tag voller Mut an die Umsetzung der guten Vorsätze.


Lass uns träumen!

Text von Vanessa Leuthold

Meine persönliche Zukunftsplanung (PZP) hat sich um meine berufliche Zukunft gedreht. Bei der Vorbereitung habe ich zusammen mit meiner PZP-Moderatorin ungehindert träumen und den Nordstern erarbeiten können.

Am Samstag 30. Januar 2021 habe ich mich dann mit meinem Unterstützerkreis getroffen. Der Unterstützerkreis bestand aus lauter lieben Menschen, mit denen ich an meiner beruflichen Zukunft arbeiten konnte. Die PZP war für mich sehr emotional; die Beteiligten äusserten sich zu meinen Stärken und Talenten. Sie machten viele Vorschläge und dachten aktiv mit. Ich habe es einerseits als inspirierend, aber auch als anstrengend empfunden. Abschliessend haben wir nächste Schritte festgelegt, u.a. das Reinschnuppern in neue Berufsfelder.

Die Zukunftsplanung war sehr erhellend, motivierend und strukturgebend. Aus dem diffusen Berufswunsch sind konkrete Chancen entstanden. Heute kann ich in mehreren Berufsfeldern arbeiten wie z. B. im Bereich Coaching oder Projektmanagement und bin sehr glücklich darüber.


Meine Persönliche Zukunftsplanung

Text von Silvio Koelbing

Im Rahmen meines Praktikums auf der Geschäftsstelle der Vereinigung Cerebral Schweiz konnte ich eine Persönliche Zukunftsplanung (kurz PZP) machen. Im Folgenden berichte ich von meinen Erfahrungen. Thema meiner PZP war meine berufliche Zukunft. Ich wusste bereits vor der PZP, dass ich weiter im Behindertenwesen arbeiten möchte. So hatten die meisten Gäste einen direkten Bezug dazu.

Ich fand den Austausch mit dem Unterstützerkreis hilfreich und ansprechend. Ich erhielt zu diversen Bereichen interessante Denkanstösse. Unter anderem zu meinen Kompetenzen, möglichen Visionen und konkreten Möglichkeiten. So zeigte sich, dass es für mich viele spannende Optionen gibt. Etwa wäre eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter interessant, auch gibt es zunehmend Gleichstellungsfachstellen in der öffentlichen Verwaltung und bei Unternehmen. Alternativ gäbe es auch die Möglichkeit an der Universität ein Doktorat zu machen.

Die Planung der nächsten Schritte fand ich hilfreich, aber etwas anstrengend. Gerade, wenn es viele gute Optionen gibt, ist es nicht einfach, zu entscheiden, womit man sich als erstes befassen soll. Letztlich fanden wir aber gute Herangehensweisen. Nun freue ich mich sehr auf die weitere Planung meiner Zukunft und deren Umsetzung.

 


Unsere Erfahrungen als Eltern mit der persönlichen Zukunftsplanung

Text vom Vroni Wüthrich, Dezember 2022

Unsere Tochter Martina ist jetzt 52 Jahre alt. Sie hat einen geschützten Arbeitsplatz in Liestal und bewohnt eine eigene Wohnung in Muttenz.

Wir lernten PZP über eine Bekannte etwa vor 12 Jahren kennen. Wir studierten Unterlagen aus dem Internet und von Kursen, die unsere Bekannte besucht hatte. Immer mehr gefiel uns der Ansatz, die Kräfte, Ideen, Kompetenzen von verschiedensten Menschen zu nutzen, um Martina zu unterstützen. Beruf und Wohnen waren zu diesem Zeitpunkt schon geklärt, aber die Gestaltung der Freizeit und die Pflege sozialer Kontakte waren noch verbesserungsbedürftig.

Wir gingen ganz klar nach den Schritten der PZP vor und fanden dann mit der Zeit eine Variante, die auf Martinas Bedürfnisse abgestimmt ist. Das hat sich so eingespielt, dass wir uns 2-mal im Jahr bei Martina treffen. Die Moderatorin, Martina und ich besprechen vorher ihre Wünsche fürs kommende Halbjahr: z. B. Begleitung auf der Reise ins Lager nach Valbella, Kinobesuch, Besuch der Herbstmesse, Kuchen backen, walken…

Am Abend selbst sitzt Martina auf einem Lehnstuhl mir rotem Tuch, so ist klar, wer heute die Hauptperson ist!

Alle erzählen von den Unternehmungen der letzten Zeit, dabei gibt es immer sehr viel zu lachen!

Im 2. Teil suchen dann die Bedürfnisse und Wünsche von Martina ein «Gegenüber».

Die Person, die sich für etwas meldet, soll selbst auch Freude haben an der gemeinsamen Unternehmung, z. B. Kinobesuch. Ich schreibe ein kleines Protokoll, zur Erinnerung an die Abmachungen.

Für Martina ist der Sunneclub, wie wir ihn getauft haben, eine hilfreiche Unterstützung und eine Erweiterung ihres Freundeskreises. Sie hat sehr viel Selbständigkeit gewonnen und Mut entwickelt, Menschen anzurufen, was vorher eine Riesenhürde war. Ebenso kann sie immer besser ihre Bedürfnisse ausdrücken und dazu stehen, auch mal wagen nein zu sagen!

Wir Eltern erleben sehr viel Entlastung, zeitlich und emotional, weil sich Martinas soziales Netz erweitert und gefestigt hat. Oft ist es auch nicht einfach, die Hilfe ohne schlechtes Gewissen anzunehmen und den Freiraum zu geniessen. Eltern und Tochter werden ermutigt Neues zu wagen und unsere Fähigkeiten zu erweitern durch die Begleitung von uns wohlgesinnten, anregenden Menschen.

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